1.11.2013
Jetzt
steigt am Essen HBF die Frau mit der Bierflasche, die laut
mit sich selbst redet, auch noch ins gleiche Abteil der
U11 und setzt sich mir schräg gegenüber. Bemitleidenswert
die Frau, aber man kann sich ja auch nichts anmerken lassen.
Jede Reaktion und sogar jedes Hingucken würde registriert
werden und in das verwirrte Reden der Frau einfliessen.
Alle in der Bahn mitfahrenden verhalten sich so reserviert
wie ich.
Zeche
Fritz, die Schurenbachhalde
An
der Station "Heßlerstraße" in Essen-Altenessen
steige ich aus der U-Bahn U11, die hier schon überirdisch
fährt. Die Verwirrte bleibt zum Glück in der Bahn.
Auf dem Weg zur Halde komme ich schon an der ersten stillgelegten
Zeche vorbei. Das ist die Zeche Fritz, von der der Werkseingang
und einige umliegende Gebäude offensichtlich erhalten
blieben. Es sind einige Neubauten auf dem ehemaligen Zechengelände
und es existiert hier offenbar ein gut genutztes Gewerbegebiet.
Von der Fritzstraße gehe ich auf die Halde. Obwohl
heute an einem trüben 1.November ein kaum ungünstig
denkbarer Termin für so einen Haldenbesuch ist, gefällt
es mir hier gut. Unten ist dichter Wald und ein Schotterweg
aus kohlehaltigem Gestein führt in Serpentinen auf
die Haldenkuppe, die fast gänzlich schwarz und unbewachsen
ist.
Die
Bramme, an Rhein-Herne-Kanal und Emscher, die Herculesfigur
der Zeche Nordstern in Gelsenkirchen
Auf
dem weitflächigen Haldenplateau steht einzig und allein
diese monumentale "Bramme", die schwarz und nicht
besonders attraktiv die Landmarke der Halde Schurenbach
ist.
Die
Halde ist nicht hoch, aber der Panoramablick von hier aus
ist trotz des grauen Himmels heute bemerkenswert gut. Das
Tetraeder in Bottrop und den Gasometer in Oberhausen erkenne
ich deutlich. Wie eigentlich immer bei so einem Panoramablick
von einer Halde bin ich erstaunt, wie grün das Ruhrgebiet
ist. Mittendrin.
Nach
dem Haldenabstieg gehe ich noch die paar Schritte bis zum
Rhein-Herne-Kanal und parallel fliessender Emscher. Von
hier kann ich deutlich die "Bramme" auf der Haldenspitze
erkennen. Ich will gerade gehen, da sehe ich links deutlich
die Rückseite der Herculesfigur, die der Düsseldorfer
Künstler Markus Lüpertz auf den hohen Förderturm
der Zeche Nordstern in Gelsenkirchen gestellt hat.
Zeche
Heinrich und Zeche Carl
Und
an noch 2 Zechen komme ich vorbei. An der Wilhelm-Nieswandt-Straße
stehen ganz unvermittelt vor Supermärkten 3 Protegohauben
der ehemaligen Zeche Heinrich. Und da ich schon gerade hier
in der Nähe bin, gehe ich nun auch noch bei der Zeche
Carl in Altenessen-Mitte vorbei. Hier ist inzwischen ein
gutgenutztes Kulturzentrum in den Zechengebäuden um
den eindrucksvollen Malakowturm herum. Auch wenn jetzt vormittags
am Feiertag natürlich hier tote Hose ist, sieht das
alles doch recht ansprechend aus. Und überhaupt gefällt
mir die Atmosphäre in diesem Bezirk Altenessen, der
so ganz anders ist als etwa die südlichen Essener Bezirke.
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