4.12.2012
Sofort
sehe ich die plakative gelbe Seilscheibe neben dem Museum,
die heute am St.Barbaratag (St.Barbara ist die Schutzpatronin
der Bergleute) feierlich eingeweiht werden soll. Allerdings
regnet es im Moment in Strömen. Ich vergewissere
mich noch an der Haltestelle, dass bereits in 20 Minuten
ein Bus nach Ratingen-Mitte zurückfährt, da
sehen wir schon, dass nun doch einige der zahlreichen
Besucher im Oberschlesischen Landesmuseum sich in Bewegung
setzen.
Ein
paar Leute haben Uniformen an und so witzige weiße
Puscheln auf ihren Hüten. Ich vermute, dass das Leute
von der Landsmannschaft Oberschlesien oder wie immer die
heißen, sind. Vor der eindrucksvollen Seilscheibe,
die vom polnischen Bergwerk Knurow ist, was im Gegensatz
zu den allermeisten Ruhrgebietszechen ja noch aktiv ist,
stellen sich die Uniformierten nun auf Anweisung eines
Fotografen in Positur.
Immerhin
hat der Regen nun ja auch etwas nachgelassen, aber von
dem auf der Homepage
des Museums angekündigten Plan, eine Feierstunde
an der Seilscheibe mit Glühwein zu veranstalten,
hat man wohl abgelassen. Und schon nach wenigen Minuten
bewegen sich die Uniformierten und all die anderen Besucher
- ich meine auch den Ratinger Kulturdezernenten erkannt
zu haben - über die Bahnhofstrasse zum "Haus
Oberschlesien", wo jetzt wohl ersatzweise die Feier
stattfindet.
Ich
habe genug gesehen und fahre nun mit Tim wieder zurück
nach Ratingen. Eigenartig; da haben wir nun in Ratingen,
was nie mehr mit dem Steinkohlenbergbau zu tun hatte als
dass Ratingen an Essen, Duisburg und Mülheim grenzt,
so eine wunderbare buntgemalte Seilscheibe einer Steinkohlenzeche
aus Polen. Und auch wenn das mit diesem Museum ja alles
politisch korrekt ist und z.B. die Oder-Neisse-Grenze
nicht in Frage gestellt wird - es bleibt mir ein eigenartiges
Gefühl zu diesem Oberschlesischen Landesmuseum.